Stirbt die Oder?

Dirk Treichel, Sahra Damus, Sascha Maier und Danuta Schmidt (v.l.) währen der Diskussion

Der Ausbau der Oder ist höchst umstritten. Im März hat das oberste polnische Verwaltungsgericht die Fortsetzung der Bauarbeiten untersagt – doch es wird weitergebaggert. Das massive Fischsterben im Sommer 2022 hat zudem auf eine drastische Weise gezeigt, in welch dramatischem Zustand der Fluss ist. In einer aktuellen Veranstaltung der Reihe Randthemen sprach die Journalistin Danuta Schmidt mit Sahra Damus, Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen, Sascha Maier vom BUND und Dirk Treichel vom Nationalpark Unteres Odertal über das wichtige Thema.

Alle drei Expert:innen äußerten ihre Enttäuschung und Ratlosigkeit angesichts der festgefahren Situation: massive Einleitung von Industrieabwässern und illegale Fortsetzung der Ausbauarbeiten in Polen, Tatenlosigkeit der deutschen Regierung und der EU. „Der Fluss taumelt“, „Todeskampf“ und „fünf nach zwölf“ – solche Formulierungen gab es öfter an diesem Abend, jeweils belegt mit konkreten Beispielen. Sahra Damus hält ein neues Fischsterben in diesem Sommer für unausweichlich.

Gleichzeitig zeigten die Fachleute Szenarien zur Rettung des Flusses auf und verwiesen auf positive Beispiele, etwa das grenzübergreifende Management des Rheins.

Auch das Publikum beteiligte sich rege, gekommen waren auch viele Aktivist:innen. Besonders heftig wurde diskutiert, inwieweit die Umweltkatastrophe und der Ausbau zusammenhängen und warum die Verantwortlichen auf deutscher Seite so passiv bleiben. Die Gespräche zu diesem Thema sollen fortgesetzt werden.